Handeln für die Schöpfung
Grün auf der Diözesanbibliothek in Münster. Foto: Bistum Münster/ Abt. 640-Bauwesen

Natur auf dem Dach – Dachbegrünung

Grün bedacht 

Wo Boden versiegelt und Natur zerstört wurden, können sich Dachflächen zu regelrechten Gärten und Grünflächen entwickeln. Verschiedenste Pflanzen, aber auch viele Insekten, finden darin eine Zuflucht.

Auch wo ein eng gebautes Häusermeer das Stadtbild prägt und fast alle Flächen versiegelt sind, kann es grünen. Auf Flachdächern und auf leicht geneigten Dächern sind grüne Oasen für Schmetterlinge, Hummeln, Bienen und andere Insekten möglich. Sogar Vögel können dort einen Lebensraum finden und beispielsweise als Bodenbrüter ihr Nest darin bauen.

Extensive Dachbegrünung am Bischöflichen Generalvikariat in Münster.

Foto: Karola Wiedemann

Gründach auf der Kapelle am Grab von Schwester Euthymia am Münsteraner Zentralfriedhof.

Foto: Raimund Koch

Gut fürs Klima

Überdies helfen begrünte Dächer gegen Luftverschmutzung und schützen vor Lärm. Sie verbessern draußen das Stadtklima und in den grün bedachten Gebäuden das Raumklima. Im Sommer sorgt die Wasserverdunstung auf großen begrünten Dachflächen für angenehm kühle Temperaturen im Gebäude. Und im Winter schützt die grüne Lunge auf dem Dach vor Wärmeverlust und spart damit Heizkosten.

Gut fürs Dach

Zusätzlich schützt die Begrünung auf dem Dach die Dachabdeckung vor UV-Strahlung, Witterungseinflüssen und starken Temperaturschwankungen. Dies  verhindert Spannungsrisse und Dachschäden und sorgt damit für eine erheblich längere Lebensdauer des Flachdachs. Hinzu kommt, dass die Begrünung Regenwasser speichert und dann per Verdunstung zeitverzögert abgibt.

Grün auf kirchlichen Gebäuden

Ziegelgedeckte Spitzdächer auf Kirchen eignen sich für eine Dachbegrünung nicht. Gemeindezentren, Kindergärten, Altenheime, Friedhofshallen oder auch Garagen von Pfarrhäusern hingegen haben häufiger ein Flachdach oder ein nur leicht geneigtes Dach, beziehungsweise können so geplant und gebaut werden, dass der Dachaufbau und die Statik eine Begrünung direkt vorsehen oder zumindest zulassen. 

Dachbegrünung auf einem bistumseigenen Carport in der Nähe des Paderborner Doms.

Fotos: pdp / M. Aßhauer  

Extensive und intensive Begrünung

Je nach Bepflanzung, Schichtstärke und Aufwand für Herstellung und Pflege bezeichnet man eine Dachbegrünung als intensiv oder extensiv. Je intensiver eine Dachbegrünung bepflanzt und bewirtschaftet werden soll, umso höher ist die Anforderung an die Gebäudestatik und umso aufwendiger ist der Aufbau dafür.

Extensive Dachbegrünung.  

Foto: Bistum Münster/ Abt. 640-Bauwesen

Auch für vorhandene Dächer  

Extensiv begrünte Dachflächen sind einfacher herzustellen als intensiv begrünte. Das Dach eines Schuppens oder einer Garage beispielsweise kann unter Umständen in Eigenleistung begrünt werden. Bei einer extensiven Begrünung wächst auf einer niedrigen Substratschicht von etwa 4 bis 12 cm Stärke eine äußerst anspruchslose, robuste, trockenheits- und hitzeverträgliche und auch sehr pflegeleichte Vegetation mit Arten der Mauer- und Trockengesellschaften, wie Sukkulenten und einige Kräuter. Mauerpfeffer, Hauswurz und Steinbrech eignen sich beispielsweise.

Mit einer Mischung aus früh- und spätblühenden und immergrünen und gefärbten Sedumarten sind extensiv begrünte Dachflächen über das ganze Jahr eine Augenweide. Wegen der vergleichsweise geringen zusätzlichen Dachlast von 40 bis 150 Kilogramm pro Quadratmeter können auch große Dachflächen extensiv begrünt werden. Eine Genehmigung ist dafür nicht erforderlich, eine Nachfrage beim Architekten betreffs der Tragfähigkeit des Dachs ist dennoch sinnvoll.  

Ein Dachgarten  

Eine intensive Begrünung umfasst eine wesentlich höhere Substratschicht, einen insgesamt bis zu 40 cm hohen Aufbau und eine Bepflanzung mit Stauden, Gräsern und Gehölzen (bis 40 cm Höhe) bis hin zu einem richtigen Dachgarten. Sie kann punktuell, beispielsweise bei großen Pflanzgefäßen für Bäume, das Dach mit über 500 Kilogramm zusätzlich belasten. Sie ist daher genehmigungspflichtig und erfordert eine statische Berechnung der zulässigen Dachlast – auch weil sie  mehr Wasser braucht. Sie wird in der Regel von einer Fachfirma eingebracht und ist intensiver zu pflegen als eine extensive Begrünung. Damit kommt eine intensive Begrünung meist nur auf Neubauten, die von vornherein mit einer entsprechenden Statik geplant und einer geeigneten Dachkonstruktion gebaut werden, in Frage.

Kosten im Rahmen  

Für eine extensive Begrünung kostet das Material ohne Pflanzgut bei vorhandenen Dächern etwa 25 bis 50 Euro pro Quadratmeter, bei Neubauten oder im Zuge einer ohnehin notwendigen Dachsanierung liegen die Mehrkosten für den Grünaufbau je nach Ausführung eher niedriger. Eine intensive Begrünung ist mindestens doppelt so teuer.  

Auch wirtschaftlich interessant  

Aufgrund der wesentlich längeren Lebensdauer des begrünten Daches rechnen sich die Mehrkosten langfristig. Außerdem fördern viele  Umwelt- oder Grünflächenämter von Kommunen eine Dachbegrünung mit bis zu 20 Euro pro Quadratmeter begrüntes Dach oder mit bis zu 50 Prozent der Kosten. Zudem erkennen viele Gemeinde- oder Stadtverwaltungen eine Dachbegrünung als Entsiegelungsmaßnahme an und belohnen diese mit günstigeren Abwassergebühren für Niederschlagswasser. Bei älteren Gebäuden kann für die Finanzierung auch eine Förderung aus dem Bereich „Wohnraum modernisieren“ mit einem zinsgünstigen Kredit von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frage kommen.  

Grün auf der neuen Diözesanbibliothek in Münster.

Foto: Bistum Münster/ Abt. 640-Bauwesen

Phacelia auf dem Dach der Schulverwaltung des Bistums Münster.

Foto: Bistum Münster/ Abt. 640-Bauwesen

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