Handeln für die Schöpfung

Foto: Gertrud Hein

Good Practice

Die Pfadfinderinnenschaft St. Georg im Bistum Münster hat an ihrer Jugendbildungsstätte bei Dülmen eine Kräuterspirale gebaut.

Eine Win-win-Situation: Für die Mädchen und jungen Frauen der Pfadfinderinnenschaft St. Georg im Bistum Münster (PSG) war der Bau der Kräuterspirale an ihrer Jugendbildungsstätte „Baustelle“ bei Dülmen eine schöne Gemeinschaftsaktion, die Nachhaltigkeit erlebbar macht. Und für an Mauern angepasste Tiere und Pflanzen ist ein weiterer Lebensraum geschaffen worden. Eine bunte Vielfalt leckerer frischer Kräuter gibt’s obendrauf.

In einem Workshop der PSG NATüRlich haben Mädchen und Frauen der Pfadfinderinnenschaft auf der großen Wiese vor dem Pfadfinderinnen-Zuhause ein Kleinod gezaubert. Auf Tonscherben von alten Dachziegeln bauten sie mit großen Steinen, so genannten Findlingen, eine Spirale auf, füllten sie mit Mutterboden und Pflanzen- und Kräuteranzuchterde und bepflanzten sie. Der Gärtner hatte zuvor auf der Fläche die Grasnarbe abgetragen. Die Steine wurden von Privatpersonen gespendet, die sich auf einen Aufruf über Zeitung und Internet gemeldet hatten. Die gekaufte Erde war selbstverständlich torffrei. Die Spirale wurde nach Süden offen angelegt. Ganz die Pfadfinderinnen, wurden dafür die Himmelsrichtungen mit einem Kompass exakt ermittelt.

Am Fuß der Spirale wächst jetzt wasserliebende Minze. Daneben steht eine Wasserschale als Vogeltränke. Weiter oben haben Kräuter einen Platz gefunden, die es trockener mögen. Fast 20 verschiedene Kräuter haben die Pfadfinderinnen auf der kleinen Fläche gepflanzt. Jetzt wird davon fleißig geerntet und verwertet: Schoko-, Marokko-, Erdbeer- und Pfefferminze, Zitronenmelisse, Lakritztagetes und Kraut der Unsterblichkeit für Tee, Lavendel für duftende Lavendelsäckchen, Salbei für Salbeibonbons, Oregano, Majoran, Rosmarin und Thymian zum Stockbrotbacken und Basilikum, Currykraut, Schnittlauch und Petersilie für die Lagerküche. Besorgt haben die Pfadfinderinnen die Pflanzen in der nahe gelegenen Gärtnerei Karthaus, einer Behinderteneinrichtung, alle in Bio-Qualität.

Seit 2017 beschäftigen sich die Mädchen und jungen Frauen der PSG Münster auf Stammes- und Diözesanebene mit dem Schwerpunkthema „PSG NATüRlich“. Stand zunächst die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt und das Naturerleben im Vordergrund, hieß es im zweiten Jahr, politisch aktiv zu werden, auf Missstände aufmerksam zu machen und sich als Verband zu positionieren. Zum einen hat sich der Verband für das eigene Wirtschaften im Rahmen der Einführung des Umweltmanagementsystems „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ in einem basisdemokratischen Prozess eine Ökocharta gegeben. Zum anderen formulieren die Pfadfinderinnen aber auch konkrete Forderungen an Politik und Gesellschaft. Die Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) ist offen für alle Mädchen und Frauen, die Lust auf Pfadfinderei haben, unabhängig von ihrer Herkunft und Religion.

Wer bei der PSG mitmachen will, als Pfadfinderin oder auch als Leiterin, kann sich beim Verband melden: Tel. 02590 943 543, info@psg-muenster.de. Die Mitgliedschaft kostet maximal 39 Euro pro Jahr. Die Stämme in den Pfarrgemeinden bieten, ausgerichtet an den Wünschen und Neigungen der mitmachenden Kinder, altersspezifisch wöchentliche Gruppenstunden, Ferienlager und Fahrten an.

Junge Frau sitzt vor Kräutern.

Janett Schneider, Diözesanvorsitzende der PSG, hat den Workshop geleitet. Foto: Karola Wiedemann



Kräuterspirale der Pfadfinderinnenschaft im Bistum Münster