Handeln für die Schöpfung

Foto: Gertrud Hein

Good Practice

In Bonn-Duisdorf sind in der Kirche auch Fledermäuse gern gesehene Gäste. Fledermäuse sind in den meisten Kirchen willkommen, aber schwer zu entdecken.

Denn Fledermäuse lassen sich gerne auf unbewohnten Dachböden nieder oder suchen Zuflucht unter Schieferdächern. Weil das viele Kirchen bieten, sind Fledermäuse zu regelmäßigen Kirchengästen geworden, die häufiger in der Kirche abhängen als die meisten Pfarrerinnen und Pfarrer. In Gottesdiensten, beim Gemeindefest oder generell im Hellen sind sie aber kaum zu sehen. Viele Fledermäuse wohnen in Kirchtürmen, sind aber nur zu sehen, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit fliegen und jagen. Wenn sie dann im Dunkeln unterwegs sind, sind sie von Menschen nur recht schlecht zu erkennen. Dabei sind die Tiere gar nicht so klein.

Das Große Mausohr ist die größte heimische Fledermaus mit 40 Zentimetern Flügelspannweite. Dieser Art hat es Kirchen besonders angetan. Obwohl der Name Fledermaus es nahelegt, sind die Tiere näher mit Maulwurf und Igel als mit Mäusen verwandt. Doch eine Gemeinsamkeit gibt es mit der namensverwandten Kirchenmaus – und zwar in der sprichwörtlichen Armut, in der diese lebt. Die Bebauung von natürlichen Lebensräumen und die Abdichtung von Fassaden durch Wärmedämmungen hat eine Wohnungsnot für Fledermäuse erzeugt. Viele Gemeinden setzen sich dafür ein, diese Wohnungsnot zu lindern.

So berichtet etwa Wolfgang Schmiedecken, Umweltbeauftragter des Kirchenkreises Bonn, dass es in der Kirche in Bonn-Duisdorf Fledermäuse gibt. Und auch in Marienberghausen ist man sich sicher, die fliegenden Säugetiere regelmäßig als Gäste zu haben. „In der Umgebung gibt es viele Gebäude mit Schieferverkleidung, unter die Fledermäuse gehen können“, so Dietmar Hartmann, Umweltbeauftragter der evangelischen Kirchengemeinde Marienberghausen.

Nicht überall sind die Bedingungen für Tiere so gut. Deshalb bieten der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Kirchengemeinden, ihre Hilfe an, wenn es darum geht Zufluchtsorte zu erhalten oder neu zu schaffen. Denn gerade Kirchen können viel zum Schutz von Fledermäusen beitragen. Der NABU bietet neben der Beratung und der tatkräftigen Hilfe vor Ort auch digitale Informationen über den Kirchturm als Lebensraum für Tiere.

Bei der Ansiedlung von Fledermäusen sollten Tierschützerinnen und Tierschützer darauf achten, dass es nicht zu Konflikten mit anderen Tieren oder mit baulichen Anforderungen kommt. Dort wo Fledermäuse schon ansässig sind, sollten beispielsweise keine Schleiereulen angesiedelt werden, weil die Eulen die Fledermäuse vertreiben könnten.

Bei der Wahl eines potenziellen Wohnortes für Fledermäuse, sollten Tierschützerinnen und Tierschützer zudem auf einen fledermausfreundlichen Garten achten. Die Umgebung kann laut Experten entscheidend sein für die Ansiedlung von Fledermäusen. „Besonders ein ,Fledermausgarten‘ mit nachtblühenden Stauden und Sträuchern zieht Nachtfalter und damit auch Fledermäuse an“, heißt es in einer Broschüre des NABU. Dabei sollte in der entsprechenden Umgebung explizit auf Insektizide verzichtet werden. Gärten rund um Kirchen könnten in der Folge auch für Bienen, Nagetiere, wie Kaninchen, und andere Tiere zu einer Heimat werden.

zwei Fledermäuse kuscheln aneinander

Mausohrfledermaus in der Winterruhe Foto: NABU/ Christian Stein