Dort wo die Schleiereule in der Bibel erwähnt wird, genießt sie zumindest indirekt Schutz. So heißt es im 3. Buch Mose 11,18, dass Eulen nicht geschlachtet und gegessen werden dürfen. Viele engagierte Menschen in der rheinischen Kirche haben sich aber zur Aufgabe gemacht, Schleiereulen sehr viel stärker zu schützen. Sie geben ihnen in und an Kirchengebäuden eine Heimat. Die offensichtlichste Maßnahme zum Schutz ist die Installation eines Nistkastens für die Schleiereulen. Durch Gebäudesanierungen sind an vielen Gebäuden Nistmöglichkeiten verbaut worden und geschlossenen Wärmedämmungen gewichen.
In Marienberghausen sind die Eulen nun in der Pfarrscheune heimisch geworden – einer zum Gemeindehaus umgebauten Scheune. Beim Neu- und Umbau des Gemeindehauses wurde eine „Eulenstube“ von etwa 4 bis 5 Quadratmeter eingerichtet. Nistkästen können Gemeinden selbst bauen oder auch im Handel erwerben. Eine Anleitung zu beidem stellen Tierschutzorganisationen bereit.
In der Folge brauchen die Nistkästen Pflege. „Einmal im Jahr kommen Vertreter des NABU und reinigen Nistplätze“, so Hartmann. Wer sich die Mühe macht, kann dann zum Teil spektakuläre Bilder betrachten. In Marienberghausen wurde ein Eulenpaar beispielsweise beim Liebespiel beobachtet – und sogar gefilmt. Das Schauspiel lässt sich nun bei YouTube beobachten.
Auch zu hören gibt es einiges, wenn Schleiereulen sich in einer Kirche niederlassen. Denn der Schrei von Jungtieren nach Futter erinnert stark an menschliches Schnarchen. Es braucht also niemand während eines Gottesdienstes Angst haben, „dass da wohl einer oder gar mehrere in seiner Kirche eingeschlafen seien“, wie es auf der Webseite des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Hessen heißt. Wachsam sollten Tierfreundinnen und Tierfreunde auf jeden Fall sein, wenn es darum geht zu erkunden, welche Tiere neben Schleiereulen noch rund um die eigene Kirche leben. Sind beispielsweise Fledermäuse vor Ort, kann es sein, dass die Schleiereulen sie über die Zeit vertreiben.