Handeln für die Schöpfung

Scheinbockkäfer Foto: Gertrud Hein

Aktuelles

Die Kirchengemeinde St. Nikolaus in Münster-Wolbeck will ihre landwirtschaftlichen Flächen in Zukunft nach ökofairen Kriterien verpachten.

Den Anstoß gab die vom Bischöflichen Generalvikariat des Bistums Münster verschickte „Handreichung zur Auswahl von Pächterinnen und Pächtern von Kirchenland im Bistum Münster“ an alle Pfarreien und Zentralrendanturen im Bistum. Der Sachausschuss „Schöpfungsverantwortung und nachhaltige Entwicklung“ des Diözesankomitees im Bistum Münster hatte die Broschüre im Jahr 2020 erarbeitet.

So landete die Handreichung auch in den Händen des Liegenschaftsausschusses des Kirchenvorstands der Pfarrei St. Nikolaus in Münster-Wolbeck. Zu dem sechsköpfigen Ausschuss gehört auch Andrea Buschkamp, Verwaltungsreferentin der Pfarrei. „Wir wollen ökofaire Gemeinde nach dem Umweltmanagementsystem Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster werden“, berichtet sie. „Da war klar, dass wir auch bei der Verpachtung ökofair handeln wollen. Außerdem ist mir als ehemals aktive Pfadfinderin der Pfadfinderschaft St. Georg die Bewahrung der Schöpfung mit auf den Weg gegeben.“

Als dann zum 1. November 2022 bei fast allen 28 Pächterinnen und Pächtern von jeweils 1 bis 10 Hektar Kirchenland der Pfarrei die Verlängerung der Pachtverträge anstand, entschied der Kirchenvorstand, zunächst an alle Pächterinnen und Pächter ein Anschreiben und in etwas angepasster Form den „Fragebogen zur Selbstauskunft von interessierten Pächterinnen und Pächtern“ aus der Broschüre an alle Pächterinnen und Pächter der Pfarrei zu verschicken, um sich ein Bild von den Betrieben zu machen.

Fast alle Pächterinnen und Pächter füllten den Fragebogen aus und schickten ihn zurück. „Da wurde deutlich, dass viele schon in Teilen schöpfungsfreundlich unterwegs sind und beispielsweise mehrjährige Fruchtfolgen einhalten und Hecken pflegen“, freut sich Andrea Buschkamp. „Und niemand hat sich über den dreiseitigen Fragebogen beschwert.“

In der Folge wurden bis auf einen Pächter alle Pachtverträge um fünf Jahre verlängert. Der eine Pächter wollte nicht verlängern, so dass für seine Fläche ein neuer Pächter zum Zug kam. In die Musterpachtverträge des Bistums aufgenommen wurde bei allen die Zusatzvereinbarung, dass der Kirchengemeinde St. Nikolaus an einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Ackerflächen mit ökologischen Maßnahmen (Fruchtwechsel, Zwischenfrüchte, Bodenschonung, Ackerblühstreifen, etc.) gelegen ist und daher eine entsprechende Bewirtschaftung der Flächen durch den Pächter gewünscht und erwartet wird. Der Pachtzins wurde gemäß den Vorgaben des Bistums an den gestiegenen Bodenwert angepasst und erheblich angehoben. „Wir sind damit allerdings immer noch wesentlich unter dem in der Region üblichen Pachtzins bei Neuverpachtungen“, erklärt Andrea Buschkamp.

Außerdem wurde allen Pächterinnen und Pächtern mitgeteilt, dass die Gemeinde in fünf Jahren verbindliche ökofaire Vorgaben in die Pachtverträge aufnehmen wird.

„Die anderen Pfarreien im Stadtdekanat Münster sind ebenfalls an dem Thema interessiert“, berichtet Andrea Buschkamp. „Im ökofairen Arbeitskreis des Stadtdekanats tauschen wir uns darüber aus.“ Im Zusammenhang mit dem im Stadtdekanat Münster gestarteten Prozess zur Auszeichnung als ökofaire Gemeinde nach dem Umweltmanagementsystem „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ wurde der stadtweite Arbeitskreis gegründet.  

Die Handreichung steht auf den Seiten des Diözesankomitees im Bistum Münster zum kostenlosen Download zur Verfügung

Der Fragebogen in der Broschüre steht im Downloadbereich auf den Seiten des Diözesankomitees im Bistum Münster unter www.dioezesankomitee.de/aktuelles/downloads zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Die Kirchengemeinde St. Nikolaus will ihr landwirtschaftliches Kirchenland nach ökofairen Kriterien verpachten. Foto: Andrea Buschkamp

Anschreiben an die Pachtenden zur Pachtverlängerung mit ökofairen Kriterien