Kirchhöfe und Wege
Leben auf Wegen
Wege und Plätze können ganz spezielle Arten beherbergen, vorausgesetzt die Flächen sind nicht vollständig versiegelt. Je nach Nutzungsgrad sind beispielsweise Befestigungen mit Naturstein- oder Rasenpflaster oder Mulch- und Rasenwege eine naturnahe Alternative zu Asphalt und Co.
Unter mit Asphalt, Verbundsteinpflaster oder anderen fugenlosen Belägen stark versiegelten Wegen und Plätzen ist kein aktives Bodenleben möglich. Außerdem ist die Versiegelung für viele Kleintiere unüberwindbar.
Artenvielfalt in Pflasterritzen
In den Pflasterritzen von Naturstein- oder Breitfugenpflaster hingegen wachsen Moose, Flechten, Gräser und trittverträgliche Wildkräuter, wie Gänseblümchen, Löwenzahn und Breitwegerich. In wenig betretenen Bereichen von Schotter- und Sandwegen können Erd- und Grabwespen, Wildbienen und Erdhummeln brüten. Auf wenig benutzten, unbefestigten Sandwegen kann sich eine besonders üppige Artenvielfalt entwickeln. Und am Rand von Kies- und Schotterwegen siedeln sich beispielsweise gerne Thymian, Mauerpfeffer und Hornklee an. Grund genug, bei der Anlage von Wegen und Plätzen auch den Artenschutz im Blick zu behalten und möglichst wenig Oberfläche zu versiegeln. Je breiter beispielsweise die Fugen zwischen Pflastersteinen sind, umso mehr Raum bleibt für Moose und Wildkräuter.
Belag je nach Nutzung
Wie ein Weg genutzt und belastet wird, sollte darüber entscheiden, welcher Belag in Frage kommt. Intensiv befahrene Zuwege erfordern eine andere Befestigung als gering belastete Gartenwege.
Wenig genutzte Wege
Wenig benutzte Wege, die nicht befahren und nur von Fußgängern benutzt werden, können ganz unversiegelt bleiben. Man kann sie begrünen und wie einen extensiv gepflegten Rasen maximal alle vier Wochen mähen. Sie können, vor allem in schattigen Bereichen und unter Bäumen, auch einfach nur aus gestampfter Erde bestehen und erdgebunden bleiben, so dass sich auf solchen erdig-feuchten Standorten, zum Beispiel auf Friedhöfen, Erdmoose ansiedeln und halten können. Möglich ist auch ein federnder und das Bodenleben fördernder Belag aus Gehölzhäcksel oder Rindenmulch. Dieser Belag muss zwar alle zwei bis drei Jahre erneuert werden, ist aber ansonsten sehr pflegeleicht.
Hauptsächlich für Fußgänger
Für viel begangene Wege und Eingangsbereiche am Kirchplatz ist ein Natursteinpflaster attraktiv, allerdings auch besonders aufwendig zu verlegen. Natursteine aus der näheren Umgebung, zum Beispiel aus Granit oder Sandstein, schaffen dabei regionale Bezüge und verhindern, dass Steine verlegt werden, die mit Kinderarbeit gewonnen wurden. Die Fugen werden mit Sand oder Splitt verfüllt. Nur gelegentlich befahrene und ansonsten von Fußgängern benutzte Wege können mit Kies oder Schotter, Sand oder kurz gemähtem Rasen angelegt werden.
Intensiv genutzte Wege
Wenn schwere Fahrzeuge über den Weg oder Platz fahren sollen, eignet sich für die Befestigung eine Pflasterung mit wasserdurchlässigem so genanntem Porenpflaster oder Breitfugenpflaster. Beim Porenpflaster versickert Regenwasser auch durch große Poren in den Pflastersteinen. Beim Breitfugenpflaster sorgen Abstandhalter für breite, wasserdurchlässige Fugen, die mit Splitt verfüllt werden. Wichtig ist dabei, dass auch der Unterbau möglichst grobkörnig und damit wasserdurchlässig ist.
Große Plätze und Parkflächen
Bei großen Plätzen und Parkflächen mit eher seltener Nutzung reicht für die Befestigung so genannter Schotterrasen. Dafür wird, wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, auf einem Gemisch aus Mutterboden und Schotter oder Splitt Rasen angesät. Eine stabilere Befestigung für eine intensivere Nutzung liefern Rasengittersteine oder Rasenfugenpflaster. Bei den Rasengittersteinen werden die Aussparungen und beim Rasenfugenpflaster die breiten Fugen mit einem Mutterbodengemisch verfüllt und darauf Rasen angesät.
Möglichst viel Grün
Aus Sicht von Arten- und Wasserschutz sollte grundsätzlich nur so viel Fläche befestigt werden wie unbedingt notwendig, so dass möglichst viel Grünfläche bleibt. Viele Kommunen fördern das Entsiegeln von Flächen und das Befestigen mit einem wasserdurchlässigen Belag.
An das Gelände anpassen
Auch eine an das Gelände angepasste Wegführung kommt der umgebenden Tier- und Pflanzenwelt entgegen. Außerdem fügen sich solche Wege harmonischer in die Umgebung ein als schnurgerade und rechtwinklig angelegte Zugänge.
Grüne Wegsäume
Scharfe Kanten an Wegrändern sind für viele Kleintiere unüberwindbar. Deshalb ist es besser, wenn sich entlang von Wegen grüne Wegsäume mit heimischen Wildblumen, Gräsern, Wildkräutern und Gehölzen entwickeln dürfen und dort nur extensiv gepflegt wird. Die grünen Wegbegleiter bieten überdies Insekten, Vögeln und Co. ein Refugium mit Nistplätzen und Futter.
Auf die Plätze
Auf großen Plätzen bieten Baumscheiben mit heimischen Gehölzen zusätzlichen Lebensraum. Außerdem strukturieren die Bäume und Sträucher solche Flächen und spenden an heißen Tagen Schatten.
Naturnah pflegen
Anstelle von Streusalz, das Tieren und Pflanzen schadet, eignen sich Splitt oder Sand zur Verkehrssicherung bei Glatteis. Unkrautvernichtungsmittel dürfen in NRW auf Wegen und Plätzen generell nicht verwendet werden. Pflanzen in Pflasterritzen und Moose und Algen auf Verbundsteinpflaster, die Stolperfallen darstellen oder auf denen man ausrutschen kann, kann man mechanisch mit Fugenkratzern oder Messerchen oder einfacher durch Abflämmen beseitigen.