Natursteinmauern sind wertvolle Biotope. Sie zu erhalten, oder auch neu zu bauen, fördert die ökologische Vielfalt.
Natursteinmauern sind wertvolle Biotope. Sie zu erhalten, oder auch neu zu bauen, fördert die ökologische Vielfalt.
Alte Mauern sind kulturhistorisch und ökologisch wertvoll. In ihnen lebt eine speziell an diesen felsigen Standort angepasste Tier- und Pflanzengesellschaft. Deshalb ist es wichtig, diese steinigen Schätze zu erhalten.
Wenn alte Natursteinmauern nicht mehr standsicher sind, kann man sie sanieren und restaurieren, um von diesem Lebensraum so viel wie möglich zu erhalten. Fehlende Steine können ausgebessert werden. Wenn die Mauer droht einzustürzen, lassen sich notfalls die betroffenen Mauerteile abtragen und mit den alten Steinen wieder aufbauen.
Dabei sollte ausschließlich Kalkmörtel und auf keinen Fall Zementmörtel zum Einsatz kommen, damit die spezifische Vegetation der Trockenmauer erhalten bleibt. Die Fugen sollten nicht glatt verschlossen und der Mauerfuß nicht versiegelt werden. Die Fugen dürfen 2 bis 4 cm tief sein.
Typische Mauerpflanzen und Flechten schaden einer Natursteinmauer nicht und müssen deshalb nicht ausgerissen, oder im Falle von Flechten abgewaschen werden. Im Gegenteil, sie schützen die Mauer vor Schäden durch Regen, Frost und Temperaturschwankungen.
Rechtzeitig beseitigt werden müssen jedoch in den Fugen und Ritzen aufkommende Gehölze, da diese mit ihren Wurzeln die Mauer zerstören können.
Eine willkommene Gemeinschaftsaktion in der Gemeinde kann die Anlage einer neuen Natursteinmauer, beispielsweise als Stützmauer an abschüssigem Gelände oder für eine Kräuterspirale, sein. Denn auch in neu angelegten Mauern aus Natursteinen siedelt sich in den Fugen und Ritzen eine wärmeliebende an Felsenstandorte angepasste Flora und Fauna an.
Für eine Neuanlage verwendet man am besten Natur- und Feldsteine aus der Region, zum Beispiel Grauwacke, Sandstein oder Kalkstein direkt aus einem Steinbruch oder aus dem Baustoffhandel, oder auch alte Ziegel oder Steinplatten aus abgerissenen Gebäuden. Zum Verfugen empfiehlt sich Kalkmörtel ohne Zement.
Neue Natursteinmauer an der Kirche St. Ambrosius in Ostbevern im Münsterland
Foto: Karola Wiedemann
Ganz ohne Mörtel kann man die Steine zu einer Trockenmauer oder auch zu einer Kräuterspirale geschickt aufeinander setzen, so dass sie ineinander greifen und sich gegenseitig halten.
Anlage einer Kräuterspirale
Foto: Werner Fleuren
Foto: Werner Fleuren
Ein Steinhaufen aus den restlichen Steinen kann in einer Ecke zusätzlich seltene Pflanzen und Tiere anlocken.
Typische Mauerpflanzen (Übersicht empfehlenswerter Arten), die man auch gezielt ansiedeln kann, sind zum Beispiel Zymbelkraut, Mauerraute, Schöllkraut und Storchschnabel.
In der Mauer oder auch in einem Steinhaufen siedeln sich schneller Pflanzen an, wenn man in die Fugen und Ritzen kleine Mengen möglichst nährstoffarmer Erde streut. Noch schneller geht es, wenn man die Mauer direkt mit typischen Mauerpflanzen bepflanzt. Etwas länger muss man warten, bis sich die sehr langsam wachsenden Flechten ansiedeln und ausgebreitet haben.
Ungeeignet für Mauern sind stark wuchernde Steingartenpflanzen. Wildpflanzen eignen sich besser, dürfen aber nicht in der Natur ausgegraben werden. Stattdessen sind Pflanzen und Samen heimischer Arten für Natursteinmauern im Fachhandel erhältlich.
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