Handeln für die Schöpfung
Christoph Pistorius, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland (li), Annette Kurschus (Mitte), Präses in der Evangelischen Kirche von Westfalen, und Felix Genn (re), Bischof im Bistum Münster, beim Pfingstgottesdienst Foto: Marvin Waschke

Religionen für Biologische Vielfalt 

Die Botschaft der Religionen

In ihrer Schöpfungsspiritualität und in ihrem Engagement für die Bewahrung der Schöpfung sind Christen tief mit Menschen anderer Konfessionen und Religionen verbunden.

In allen Religionen spielen Pflanzen, wie Vögel und Insekten, eine wichtige Rolle. Entsprechend ist die Bewahrung der Biologischen Vielfalt ein die Religionsgemeinschaften übergreifendes Thema.

Religionen und Naturschutz

Vor diesem Hintergrund haben sich neun Religionsgemeinschaften im Bundesamt für Naturschutz (BfN) für den Erhalt der Biologischen Vielfalt stark gemacht. Im Rahmen einer gemeinsamen Tagung unter dem Thema "Religionen und Naturschutz - Gemeinsam für Biologische Vielfalt" haben sie dazu Stellungnahmen und Anregungen zur Weiterarbeit verabschiedet und veröffentlicht. (Tagungsdokumentation BfN Skript 426 "Religionen und Naturschutz", nach unten scrollen) 

Gemeinsame Erklärung

In der dort verabschiedeten gemeinsamen Erklärung der Religionsgemeinschaften mit dem Titel "Religionen für biologische Vielfalt" ("Gemeinsame Erklärung Flyer", nach unten scrollen) wird für alle Religionen festgestellt: "Leben ist Vielfalt. Menschliches Leben ist Teil der biologischen Vielfalt und ihrer Entwicklung, Veränderung und Dynamik. Menschen benötigen die mannigfaltigen Angebote der Natur als Lebensgrundlage für ein glückliches und sinnerfülltes Dasein. Die Fülle und Schönheit der Natur und die damit zusammenhängenden ökologischen Leistungen zu erhalten und zu bewahren ist daher eine der zentralen Aufgaben aller Menschen. Gegenwärtig findet ein dramatischer Rückgang bei der Vielfalt von Ökosystemen, Arten und ihren genetischen Ausprägungen statt. Die Zahl der Arten von Pflanzen, Tieren und anderen Lebewesen verringert sich täglich. Wir stehen am Beginn eines globalen Aussterbens erdgeschichtlichen Ausmaßes, das insbesondere durch Menschen der wohlhabenden Staaten, aber auch durch Reiche in ärmeren Ländern verursacht wird. Zentrale Gründe hierfür sind Ressourcen überbeanspruchende Formen des Wirtschaftens, Produzierens und Konsumierens, soziale Ungerechtigkeiten und der Unfrieden in der Welt. Auch der damit zusammenhängende Klimawandel und seine Folgen für die Natur und die biologische Vielfalt sind gravierend. Menschen verlieren ihre Lebensgrundlagen und sind zur Flucht gezwungen. Die Integrität der Natur zu achten und zu bewahren ist eine wesentliche Botschaft der Religionen." J. Miksch u.a., Religionen und Naturschutz, 2015, S. 75.

   

Die fünf größten Religionsgemeinschaften

Foto: Hans Jeitner / Some rights reserved/ Quelle: bilder.erzbistum-koeln.de



Religiöse Akteure immer wichtiger

Mittlerweile wird der bedeutende Beitrag von religiösen Menschen für den Klimaschutz und die Artenvielfalt sehr deutlich wahrgenommen. Dementsprechend beziehen internationale Umweltpolitiker religiöse Akteure zunehmend in die Beratungen ein, weil sie ihnen viel Potenzial für gesellschaftliche Transformationen zuschreiben, ohne die Umweltpolitik nicht mehr möglich ist. Das Geheimnis des Erfolges liegt möglicherweise in den Unterschieden zu den säkularen Umweltakteuren.

 

Foto: Hans Jeitner / Some rights reserved/ Quelle: bilder.erzbistum-koeln.de



 

 

Foto: Karola Wiedemann

 

 

Beten im Freien

In den christlichen Kirchen werden Gottesdienste auch im Freien gefeiert. Die Verbundenheit mit der Natur ist dabei Bestandteil der religiösen Feier.

Karfreitagskreuzweg auf der Halde Prosper Haniel

Foto: Nicole Cronauge/ Bistum Essen



 

Außenaltar an Fronleichnam

 

Foto: Rosalia Granz / Some rights reserved/ Quelle: bilder.erzbistum-koeln.de

 

Schöpfungszeit und Erntedank

In der Schöpfungszeit steht das Wunder der Schöpfung im Mittelpunkt von Andachten und Gottesdiensten.Beim Erntedankfest wird dem Schöpfer für eine gute Ernte und die Vielfalt der Feldfrüchte gedankt

Altar im Freien  

Foto: Gudrun Kordecki



 

Erntegaben am Altar

 

Foto: StA Medien Erzbistum Köln / Some rights reserved/ Quelle: bilder.erzbistum-koeln.de

 

Die Nähe zu Pflanzen und Tieren ist im christlichen Glauben tief verankert.

Emotional und moralisch

So setzen religiöse Akteure mehr auf eine emotionale Sprache und weniger auf eine technische Vermittlung. Religiöse Organisationen haben eine neue moralische Sprache in die UN-Klimakonferenzen eingeführt, (vgl. J. Friedrich u.a, Die Rolle religiöser Akteure in der Nachhaltigkeitsdebatte, in: oekom e.V. (Hg), Religion und Spiritualität. Ressourcen für die große Transformation, S. 100 - 105)

Das sollte für ein beharrliches und vom Glauben getragenes Engagement motivieren.

Lesen Sie zu diesem Thema auch Biologische Vielfalt und Spiritualität und Schöpfungszeit.

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