Gärten und Grünflächen sind Lebensraum – für Pflanzen, für Tiere und auch für Menschen. Je naturnaher Garten- und Grünflächen gestaltet und bewirtschaftet werden, umso mehr Arten finden darin ihr Zuhause.
Gärten und Grünflächen sind Lebensraum – für Pflanzen, für Tiere und auch für Menschen. Je naturnaher Garten- und Grünflächen gestaltet und bewirtschaftet werden, umso mehr Arten finden darin ihr Zuhause.
In Gärten und Grünflächen wachsen nicht nur Pflanzen, sie sind auch wichtige Lebensräume für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten, aber auch für größere Tiere, wie Vögel als Kirchgänger, Igel, Eidechsen und Kröten. Gärten und Grünflächen sind für die heimische Tierwelt umso attraktiver, je reichhaltiger das Nahrungsangebot an Früchten, Körnern, Sämereien und tierischer Nahrung ist und je mehr Unterschlupfmöglichkeiten und Nistplätze vorhanden sind.
Zahlreiche Insekten, wie Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen und Bienen, die in Gärten und auf Grünflächen auf Nahrungssuche gehen, sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen. Allein von der Brennnessel sind 25 Schmetterlingsarten existentiell abhängig. Auch der oft ungeliebte Löwenzahn bietet mit seinen Blüten Bienen und anderen Insekten eine wichtige Nahrungsbasis. Dagegen finden die heimischen Schmetterlinge und Wildbienen auf vielen überzüchteten Zierpflanzen, die häufig in Gärten und Beeten gepflanzt werden, keine Nahrung mehr, weil bei zahlreichen Zierpflanzen die Nektarien zugunsten der Blütenblätter weggezüchtet wurden. Auch von Blüten und Früchten fremdländischer Ziergehölze, wie beispielsweise der Kaukasischen Flügelnuss, können sich nur wenige Insekten ernähren. Ursache hierfür ist die räumlich getrennte Evolution einheimischer und fremdländischer Arten, die eine wechselseitige Anpassung zum beiderseitigen Nutzen meist unmöglich macht. Bauerngartenblumen und andere heimische Blumen hingegen fördern die Vielfalt von Schmetterlingen im Garten. Ein Kräutergarten lockt viele verschiedene Insekten an.
Auch Igel, Weinbergschnecken und viele verschiedene Käfer siedeln sich in naturnah angelegten und gepflegten Gärten an. Nacktschnecken haben im naturnahen Garten natürliche Feinde und werden damit weniger zum Problem. Schleiereulen als Kirchgänger am Kirchturm vertilgen gerne Mäuse und sind so auch nützliche Helfer auf Grünflächen.
Es ist eindrucksvoll, zu beobachten, wie rasch sich bei entsprechender Umgestaltung Insekten und Singvögel einstellen. Die Garten- und Grünflächen werden zum Erholungs- und Naturerlebnisraum, wo Menschen je nach Jahreszeit die unterschiedlichen Düfte der einzelnen Pflanzen wahrnehmen und die Vielfalt von Farben und Formen der Natur entdecken können. Mit etwas Glück kann man beim gemeinsamen Sommergartenfest am späten Abend sogar den faszinierenden Flug einer Fledermaus beobachten.
Bei alledem sollen sich die Gärten und Grünflächen auch mit vertretbarem Aufwand pflegen lassen. Wie kann das klappen?
PfarrerInnen, Kirchenvorstand, zuständiger Hausmeister oder GärtnerInnen und interessierte Gruppen aus der Gemeinde müssen sich einig werden, wie die Flächen gestaltet und bewirtschaftet werden sollen. Alle können gute Ideen zum Erhalt der Biologischen Vielfalt auf Garten- und Grünflächen einbringen und mitgestalten.
Eine ganz schlichte und zugleich arbeitssparende Idee kann sein, die Rasenflächen nur noch monatlich zu mähen, sie nicht zu düngen und sie vor allem nicht mit Herbiziden zu behandeln. Dann haben, neben dem Gras, beispielsweise Gänseblümchen, Ehrenpreis und Moose eine Chance. Wer auf der Grünfläche heimischen Blumen und Wildkräutern eine Chance zum Blühen lässt, lockt Schmetterlinge und andere Insekten an. Die Fläche wird bunter und artenreicher und bleibt trotzdem begehbar und zum Spielen nutzbar.
Im Ziergarten und im Kräutergarten sind heimische Blumen wie Margeriten, Ringelblumen, Gemswurz, Borretsch und Kapuzinerkresse robust und pflegeleicht. Stauden, wie Margeriten, kommen jedes Jahr wieder und einjährige Blumen, wie Ringelblumen, Kapuzinerkresse und Klatschmohn, säen sich jedes Jahr wieder selber aus.
Wer bewusst am Rand Wiesenstreifen und „wilde“ Ecken für Schmetterlinge und andere Tiere wachsen lässt und heimische Pflanzen und Sträucher auswählt, bietet Insekten und Vögeln als Kirchgänger Nahrung und schafft ihnen Lebensraum. Auf Wiesenstreifen und in „wilden“ Ecken am Rand von Grünflächen kann eine wunderbare Blumen- und Schmetterlingswiese wachsen. Daraus folgt unmittelbar eine größere Vielfalt, und es macht direkt vor Ort auf kleinstem Raum Naturbeobachtungen und Naturerlebnisse möglich.
Zum Erhalt der biologischen Vielfalt trägt auch unmittelbar bei, wer auf Torf im Garten und auf dem Friedhof, Orte des Lebens verzichtet. Denn Torfabbau vernichtet Moore und damit wertvollen Lebensraum für zahlreiche bedrohte Arten. Außerdem ist Torf sauer und nährstoffarm und verliert, wenn er ausgetrocknet ist, seine Fähigkeit zur Wasserspeicherung. Deshalb sollte die Wahl immer auf torffreie Blumenerde oder, noch besser, auf nährstoffreiche Komposterde fallen. Ein leicht beschatteter Kompostplatz im Garten nimmt Pflanzenreste auf und liefert wertvolle Erde.
Keine Grünfläche zur Verfügung? Gärtnern geht auch auf kleinstem Raum, auf befestigtem Untergrund und auf Balkon und Terrasse. Auch hier sind kleine grüne Oasen möglich. Auf dem Balkon und überall, wo kein Gartenland ist, kann man in unterschiedlichsten Gefäßen gärtnern und Insekten und seltenen Sorten Lebensraum schenken.
In Behältnissen aller Art können beispielsweise Kräuter und alte Tomatensorten, denen Regen nichts anhaben kann, wachsen und den Speisezettel bereichern oder ewige Wicken und historische Rosen aus Großmutters Garten alle Jahre wieder das Herz erfreuen. Die weltweite Urban Gardening Bewegung macht es vor.
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