Handeln für die Schöpfung
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Vögel als Kirchgänger

Vögeln helfen

Kirchen bieten oft noch eine Zuflucht für gefährdete Vogelarten. Aber auch hier gehen immer mehr Nistplätze verloren. Kirchengemeinden können viel für den Vogelschutz tun.

Der Storch ist wieder da

Das Beispiel der Weißstörche zeigt, dass wir gegensteuern können. Mehr Nisthilfen und eine Renaturierung von Auen haben in NRW dazu geführt, dass statt den nur drei Brutpaaren im Jahr 1991 im Jahr 2017 ca. 200 Brutpaare gezählt wurden und der Weißstorch damit hier wieder als ungefährdet eingestuft wird. Er baut gerne auf dem höchsten Punkt – das sind oft die Kirchtürme – sein Nest.

Wieder mehr Störche auf Kirchendächern ...

Foto: Bernhard Riedl/ Some rights reserved/ Quelle: bilder.erzbistum-koeln.de


... und in der Luft.

Foto: Willi Rolfes

Ihre Nahrung finden Störche und viele andere Vogelarten vor allem in Feuchtgebieten

Für den Steinkauz kann man in Bäumen und an Gebäuden zum Nisten Röhren anbringen. Für den Steinkauz sollte die Wiese darunter häufig gemäht und damit kurz gehalten werden.

Ein Nistplatz für den Steinkauz in einer Röhre im Apfelbaum ...

Foto: Karola Wiedemann

... oder auch unterm Scheunendach.

Foto: Karola Wiedemann

Was bedrohten Vögeln hilft

Wildkräuter, Insekten und andere wirbellose Tiere als Vogelnahrung in „wilden Ecken“ und an heimischen Bäumen und Sträuchern auf Grünflächen und in Gärten und mehr Nistmöglichkeiten an Gebäuden für Turmfalken, Schleiereulen, Mauersegler, Mehlschwalben, Haussperlinge und andere Vogelarten sorgen für Lebensräume in Dörfern und Städten. Als Nistplätze sehr beliebt sind offene Schallfenster in Kirchtürmen, ungestörte Dachbereiche und geeignete Außenwände von Kirchen.

Turmfalken, Schleiereulen, Mauersegler und Mehlschwalben nisten gerne in Kirchen …

Foto: Heinrich Mühlenmeier

… oder in einem Nistkasten an einer Kirche.

Foto: Heinrich Mühlenmeier

Beim Umbau an die Vögel denken

Leider fallen offene Einflugmöglichkeiten und Brutplätze an Kirchen und anderen Gebäuden oft Renovierungen und Umbauten zum Opfer. Nischen, Spalten und Luken werden zur Wärmeisolation und zum Schutz der Bausubstanz vor dem aggressiven Taubenkot gerne verschlossen und Schwalbennester wegen der Kotspuren von der Wand geschlagen. Dabei gibt es Alternativen zur vollständigen Vergitterung, die alle Tiere aussperrt. So genannte „Taubensperren“ oder spezielle schwingende Metallbänder, in die Magnetkugeln eingebaut sind, zum Beispiel auf dem Fenstersims, oder auch eine Teilsperrung, sind sinnvoller und ausreichend zur Abwehr von Tauben. Auch die Ansiedlung von Dohlen hält Tauben fern. Erfahrungsgemäß verhindert schon ein Dohlenpaar, dass Tauben in die Kirche einfliegen. In jedem Einzelfall kann man schauen, welche Möglichkeit am sinnvollsten ist.

Hier die Sanierung des Kirchturms in Hinsbeck.

Foto: Gertrud Hein

Taube auf dem Münsteraner Domplatz

Foto: Karola Wiedemann

Stadttauben kontrollieren 

Eine andere Möglichkeit sind spezielle Taubenschläge oder Taubenhäuser, in denen die Tauben zentriert brüten können, so dass sie nicht auf andere Brutstätten ausweichen. Dort kann man durch gezielte Eierentnahme ihren Bestand kontrollieren, ohne dass die Bekämpfung zur Tierquälerei wird. Denn die Stadttauben vermehren sich in der Stadt schnell und kaum gehindert und werden damit zum Problem, da sie von Abfällen und vom Füttern durch Menschen leben und nur wenige natürliche Feinde haben.

Nächtliche Mäusejäger und Lehmbauspezialisten

Im ländlichen Raum siedeln sich an Kirchen und anderen hohen Gebäuden gerne Schleiereulen und Mehlschwalben an. Aus gutem Grund: Schleiereulen finden am ehesten auf dem Land im offenen  Gelände nachts Mäuse und Co. für ihren Speisezettel und Mehlschwalben Lehm und Schlamm aus Pfützen oder Uferbereichen für den Nestbau.

Schwalbennest

Foto: Gudrun Kordecki

Mehlschwalben im Kreuzgang

Foto: Gudrun Kordecki

Schwalbennester an Kirchen 

Mehlschwalben reicht für den Nestbau schon ein rauer Verputz unter waagerechten Dachüberhängen und Überständen, wenn sie in der Umgebung ihr Nistmaterial finden.

Mehlschwalben brauchen für ihren Nestbau Schlamm

Mehr Einflug- und Nistmöglichkeiten an Kirchtürmen und anderen kirchlichen Gebäuden helfen Turmfalken, Schleiereulen und Mauerseglern

Flugkünstler in der Stadt

Mauersegler und Turmfalken siedeln sich auch gerne in Stadtkirchen an, da diese Vogelarten kilometerweit zu entfernt gelegenen Jagdgebieten mit vielen Insekten, Mäusen und anderen Kleintieren fliegen können. Mauersegler sind nur von Mai bis August bei uns und brüten am liebsten in Spalten und Nischen von Fassaden, unter Dachziegeln und Überständen mit direktem Anflug.

Turmfalken nisten in luftiger Höhe

Turmfalken, die kleinsten und zierlichsten unter den heimischen Greifvögeln, brüten sowohl in Nischen von Felsen, als auch an Kirchtürmen und Hochhäusern und in verlassenen Krähennestern. Als ursprünglicher Felsbewohner hat der Turmfalke in unseren Dörfern und Städten Kirchtürme, Masten, hohe Häuser und Scheunen für sich entdeckt – vorausgesetzt eine zugängliche Öffnung oder Nische bietet ihm Platz zum Brüten.

Freier Einflug für Schleiereulen

Schleiereulen brauchen freie, offene Einflugmöglichkeiten an Fenstern, Turmhelmen und Dachluken, in denen sie ungestört nisten können. Um Verschmutzungen am Glockenstuhl zu vermeiden, hängen idealerweise hinter der Einflugstelle im Dunkeln Nistkästen im Turmhelm oder in Schallfenster.

Kot und Gewölle auf dem Boden verraten die Anwesenheit der Schleiereule ebenso wie die Bettelrufe der Jungen und die Balzrufe der Alten, die dem Schnarchgeräusch von Menschen ähneln.

Schleiereule

Foto: NABU Projekt Lebensraum Kirchturm /Rosl Rößner

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